Donnerstag, 20. Januar 2011

Schuld und Unschuld in der heutigen Gesellschaft



Ein junger Mensch nimmt sich das Leben.

Er Entscheidet nichtmehr teilzuhaben und einen Schlussstrich zu setzen. Ob bewusst oder unbewusst im Drogenrausch, vermutlich werden wir das nicht erfahren. Bevor ich darauf eingehe was ich zuvor schon in meinem Facebook Post angeschnitten habe, möchte ich sagen das natürlich auch ich, egal wie ich mich im nachhinein äußern werde, in Gedanken bei den Angehörigen oder sonst wem bin dem dieser Mensch etwas bedeutet hat. Seht das folgende als Versuch, das Unerklärbare in ein anderes Licht zu rücken, auch wenn das vermutlich ein ziemlich langer Text ist, versucht ihn zu überfliegen.

Was wissen wir über diesen Menschen? Ich persönlich, weiss nichts. Wir können vermuten das es sich um eine typische Außenseiterin handelt, von den Mitschülern verachtet, zuhause gehasst.Irgendwann kommen Drogen dazu. Ein Teenager wie wir ihn im Deutschland des 21 Jahrhunderts in fast jedem Klassenzimmer, auf jeder Straße und in jedem größeren Stadtbezirk finden könnten, aber so gut wie immer übersehen.

Warum? Das ist vermutlich das Wort das einem zuerst durch den Kopf schießt wenn man hört das sich ein Mensch, vielleicht im selben Alter wie man selbst, das Leben auf so eine brutale Art und Weise nimmt. Warum entscheidet sich jemand dazu, dieses Leben als nicht lebenswert zu deklarieren? Ich werde euch sagen "Warum".


Unsere Welt wird von den Medien gesteuert. So oder so ähnlich hat das jeder von uns bereits oft genug gehört.Das es tatsächlich so ist wird einem erst dann bewusst, sieht man sich die von Jugendlichen favorisierten Formate an. Germanys Next Topmodel. Die Model WG. Fashion and Fame. DSDS. Das Supertalent. Das sind nur einige die ich hier nennen will. Der Kanon: junge,schöne aufstrebende Menschen mit Perlweiß Lächeln machen sich auf den Weg in die große Weite Welt, haben Erfolg, Geld, und sehen am Ende natürlich das große Ziel, das Lustobjekt junger Mädchen, New York.

Würde man wohl jedem Teenie in Deutschland einen Wunsch erfüllen säße die Generation 50+ vermutlich allein in Deutschland.

Die Nachricht ist jedoch glasklar. Schönheit, Erfolg, Geld, Ruhm, Jetset. Diese unerreichbaren Ziele werden der Jugend schillernd vor dem Fernseher verpackt, von Bruce mit einer roten Schleife umwickelt und anschließend einem Heidi Klumm Klon vor versammeltem Publikum in die Tasche gesteckt. In der Werbung wird zeitgleich mit 20 verschiedenen Mitteln gegen Pickel geworben, Haarfärbemittel für den echten ,,Star Look", Modelinien die mit ,,Glamour" um ihre Kundinen buhlen. Das dies nichtmehr die reale Welt ist bleibt der vor Hormonen fast schon explodierenden Zielgruppe verschlossen.

Um den Bezug zu unserer aller Realität wieder herzustellen,

sieht man sich in Ratingen Mitte oder jedem anderen mittelgroßen Sammelpunkt für Jugendliche um wird einem schnell klar, man blickt in die Gesichter einer Klon Armee. Bestehend aus Brunetten und Wasserstoffblondinen in Wildlederboots,H&M Lederjacke oder wahlweise grauem ,,flippigen" Kardigan und Minirock. Das Make-Up Zentimeterdick, die Lippen fett geschminkt, ein lässiger Gesichtsausdruck und eine verachtende Gestik die sagt ,, Seht mich an ihr Maden" . In den Köpfen dieser Mädchen ist die Straße ihr Laufsteg, die anderen Menschen ihr Publikum. Das andere Menschen sich eingeschüchtert fühlen könnten oder diesem Wahn einfach nichts abgewinnen können bleibt ihnen verborgen denn man hat meist sowieso nur mit denen zutun, die selbst dem Wahn verfallen sind.

Wer am Rand steht wird schonungslos an die Wand gedrückt und zerquetscht.
Wo liegt der Sinn zu Leben für einen Menschen, der kein Teil der Jugendbewegung ist, sei es aus Gründen der persönlichen Abneigung gegen die Interessen der Mehrheit oder aus dem Grund einfach nicht dem Schönheitsideal zu entsprechen welches das Medienmarketing vorgaukelt und von der pubertierenden Horde gnadenlos adaptiert wird.
Der Mensch ist ein Gruppentier, es zieht uns in die Gesellschaft anderer. Wird man von dieser nicht angenommen oder findet man keinen Anschluss bietet das den optimalen Nährboden für Depressionen, Drogen, Selbstverletzung und Selbstzweifel. Irgendwann wird es dann zu viel. Wenn auch das Elternhaus zerrüttet ist, die Eltern vielleicht selbst Eigenbrötler sind, Alkohol oder Drogenkrank und man von dieser Seite aus keine Liebe oder Rückhalt bekommt wiegt der Schaden den die Gesellschaft am Individuum anrichtet gleich doppelt so stark.

Im von den Medien produzierten Egowahn übersehen wir diese Menschen, und wenn wir sie nicht übersehen werden sie als Randfigur sofort erkannt und niedergemacht. Kinder sind grausam. Der Spruch kann ohne weiteres auch auf Deutschlands Jugend angewendet werden.

WER HAT SCHULD?
so lautet die Frage die jeder gern beantwortet haben möchte. Die jeder im Kopf längst für sich selbst beantwortet hat, die Leute die sie mobben, die Eltern, die Schule, die Medien..jeder findet einen anderen Schuldigen.

Der Kern dieser Frage ist meist nur aus rechtlichen Gründen wirklich interessant. Wer hat versagt. Wer hat seine Pflicht vernachlässigt.

Menschlich gesehen lässt sich kein Schuldiger festnageln. Ein Verhalten ist Schuld, ein Verhalten und eine Lebensart die modern geworden ist, die Menschen in Klassen aufteilt und sie degradiert, entwertet, entmenschlicht. Unser Lebensstil ist es der die Menschen in den Tod treibt, der Stil Party und angeblichen Glamour und Jetset zu zelebrieren, die Selbstbeweihräucherung in der die Menschen zweiter Klasse keinen Platz in Augenhöhe bekommen können weil sie gebraucht werden um das Ego der Übermenschen zu pushen. Um den Look der Wasserstoffbarbies erst wirklich zu legitimieren und ihnen ihr Hochgefühl, ihren Egokick ermöglichen. Die unmännlichen Jungs die von den ach so starken Südländern und Weißrussen (und den Deutschen die beides gerne wären) zusammengeschlagen und drangsaliert werden weil sie ihrem Rollenbild nicht entsprechen und den Starken ermöglichen erst ,,wirklich" stark zu sein.
 
WIR HABEN ALLE SCHULD weil wir dieses System tollerieren, weil wir uns nicht frei machen können von Gruppen und Schubladendenken egal wie sehr wir behaupten es zu können. Denn wir können es nicht. Unsere Blicke verraten uns, Unsere Mimik verrät uns, das Lästern verrät uns. Der Mensch ist ein Wolf unter Wölfen und würden wir die Chance bekommen einen anderen zu erniedrigen um unserer Selbst willen, wir würden es immer und immer wieder tuen. Der Ego Kapitalismus in dieser Generation macht mich krank, ich klinge nostalgisch wenn ich sage ich sehne mich nach "früher", einer Zeit die ich selber nicht erlebt habe und nur vom hören Sagen kenne. Es war mit Sicherheit nicht alles besser, bei den Nazis schon gar nicht, aber die Werte unserer Großväter und Großmütter haben mit SICHERHEIT bei aller Grausamkeit die Kindern zu allen Zeiten eigen ist,einen Kern an der Stelle gehabt in der bei uns nur noch die Oberflächlichkeit existiert, DEN RESPEKT VOR DEM LEBEN.


Ich danke denen die bis hierhin ausgehalten haben.


Die Grinsekatze